
Kakao in Kolumbien – mehr als Schokolade: Warum Kaffeeliebhaber:innen Kakao am Ursprung erleben sollten
Vera RichartzTeilen
Kaffee ist das Herz unserer Cofitur-Reisen. Doch Kolumbien hat noch ein weiteres Geschenk, das oft zu wenig Beachtung findet: Kakao. Wenn du den Ursprung hochwertiger Genussmittel verstehen möchtest, kommst du an Kakaoplantagen nicht vorbei – und genau deshalb gehört ein Besuch auf ausgewählten Kakaofincas fest zu unserem Reiseprogramm.
In diesem Beitrag erfährst du, wie Kakao in Kolumbien angebaut und verarbeitet wird, worin die wichtigsten Unterschiede zum Kaffee liegen und warum gerade Kaffeefans ihren Blick über die Tasse hinaus weiten sollten.

Kakao in Kolumbien: Herkunft, Bedeutung und Qualität
Kolumbien ist berühmt für Kaffee – doch auch Kakao hat hier eine lange Tradition. In verschiedenen Regionen, darunter Huila, Antioquia und Santander, bauen Kleinproduzent:innen überwiegend feinen, aromatischen Kakao an. Viele Betriebe arbeiten kleinteilig, naturnah und in Mischkulturen. Das Resultat sind charaktervolle Bohnen mit Noten, die von nussig und würzig bis hin zu fruchtig-blumig reichen.
Für Kolumbien spielt Kakao nicht nur wirtschaftlich, sondern auch kulturell eine Rolle: Er ist Teil regionaler Identität, schafft Einkommen in ländlichen Gebieten und bietet – ähnlich wie Kaffee – eine Bühne für handwerkliche Exzellenz. Entscheidend ist die Transparenz der Wertschöpfung: Vom Baum bis zur fertigen Schokolade beeinflussen dutzende Entscheidungen die Qualität des Endprodukts. Genau diese Entscheidungen kannst du auf unseren Reisen nachvollziehen.

Vom Samen zur Bohne: Wie Kakao angebaut und verarbeitet wird
Anbaugebiete & Bedingungen
- Huila: fruchtbare Böden, Höhenlagen, engagierte Produzent:innen – und die Region, in der unsere Partnerfincas zuhause sind.
- Antioquia: historische Landwirtschaft, zunehmend Qualitätsfokus.
- Santander: traditioneller Kakao-Anbau mit stabilen Netzwerken.
Kakao wächst an schattentoleranten Bäumen. Die Früchte – die Kakaoschoten – reifen mehrmals im Jahr. Geerntet wird selektiv per Hand, wenn Farbe und Klang der Schote Reife anzeigen. Nach dem Öffnen werden die feucht-glänzenden Kakaobohnen zusammen mit ihrem süßen, aromatischen Fruchtmus entnommen.




Fermentation: Der „Geschmacks-Trigger“
Direkt nach der Ernte beginnt die Fermentation – ein zentraler Schritt, der den Grundgeschmack prägt. Üblicherweise findet sie in Holzkisten statt und dauert mehrere Tage. Mikroorganismen bauen das Fruchtmus ab, Temperatur und pH-Wert verändern sich, Vorstufen des späteren Schokoladenaromas entstehen. Ähnlich wie beim Kaffee entscheidet das Fermentationsmanagement über Klarheit, Komplexität und Balance der Aromen.

Trocknung: Stabilität & Sauberkeit
Nach der Fermentation werden die Bohnen auf Trockenbetten ausgelegt. Eine gleichmäßige, ausreichend lange Sonnentrocknung ist entscheidend: Sie konserviert Aroma, verhindert Fehlnoten und schafft die Basis für saubere, stabile Qualität. Sorgfalt in diesem Schritt macht den Unterschied zwischen mittelmäßig und herausragend.


Kakao trifft Kaffee: Zwei Pflanzen – ein Ursprung
Parallelen
- Ursprung & Handwerk: Beide Produkte sind Agrargüter mit starker Herkunftsprägung. Klima, Sorte, Fermentation und Trocknung formen das Geschmacksprofil.
- Kleinstrukturiert & community-basiert: Viele Betriebe sind Familienunternehmen, die auf Wissenstransfer und Kooperation angewiesen sind.
- Aromenvielfalt: Wie beim Spezialitätenkaffee reicht das Spektrum beim Kakao weit – von nussig, karamellig und würzig bis hin zu fruchtig und blumig.
Unterschiede
- Frucht vs. Steinfrucht: Kakaoschoten enthalten Bohnen in Fruchtmus; Kaffeekirschen umhüllen zwei Samen.
- Fermentationsziel: Beim Kakao ist Fermentation geschmacksprägend und obligatorisch; beim Kaffee – je nach Verarbeitung (washed, honey, natural) – gestaltet sie Körper, Säure und Klarheit sehr unterschiedlich.
- Weiterverarbeitung: Kakaobohnen werden zu Kakaomasse, Kakaobutter und schließlich Schokolade – ein eigener Kosmos an handwerklichen Entscheidungen (Conchieren, Temperieren, Rezepturen).


Warum Kaffeefans Kakao lieben
Kaffeeliebhaber:innen schätzen Differenzierung und Transparenz. Genau das bietet Kakao ebenfalls – nur in einer anderen sensorischen Sprache. Wenn du dich für Terroir, Fermentation und Handwerk begeisterst, erkennst du im Kakao das „Schwesterthema“ des Kaffees: gleicher Ursprung, andere Form des Genusses.
So erlebst du Kakao auf unseren Cofitur-Reisen
Kakao ist bei Cofitur kein Exkurs, sondern ein fester Bestandteil unserer Route. Wir planen Besuche, die in die Kaffeereise organisch eingebettet sind – nicht als Konkurrenz zum Kaffee, sondern als Ergänzung, die deinen Horizont erweitert.
Was dich typischerweise erwartet:
- Finca-Rundgang: Von der Schote bis zur Bohne – Ernte, Fermentation, Trocknung.
- Hands-on-Elemente: Je nach Saison und Tagesplan Einblick in aktuelle Arbeitsschritte.
- Sensorik vor Ort: Verkostung von Kakaobohnen und – wo möglich – Schokoladenbeispielen, um Prozess- und Herkunftsunterschiede zu schmecken.
- Gespräche mit Produzent:innen: Direkter Austausch zu Herausforderungen, Preisen, Qualitätssicherung, Biodiversität und Zukunftsthemen.
- Brücke zum Kaffee: Wir zeigen dir, worin sich Prozessketten ähneln, wo sie divergieren – und wie Entscheidungen am Ursprung den Geschmack im Becher bzw. in der Tafel prägen.
Unser Ziel: Du kehrst nicht nur mit starken Bildern zurück, sondern mit fundiertem Verständnis – und vielleicht mit einem neuen Lieblingsaroma.

Qualität, Transparenz und faire Partnerschaften
Cofitur arbeitet mit Partnerfincas zusammen, die auf Sorgfalt, Qualität und Nachvollziehbarkeit setzen. Dazu gehören:
- Saubere Fermentation & Trocknung: dokumentierte Prozesse, klare Ziele, wiederholbare Ergebnisse.
- Biodiversität & Agroforst: Kakao ist schattentolerant und lässt sich gut in Mischsysteme integrieren, die Böden schützen und Mikroklimata stabilisieren.
- Direkte Begegnung: Wir fördern dein Verständnis für Arbeit, Zeit und Know-how hinter jeder Bohne – ob Kaffee oder Kakao.
- Langfristigkeit: Perspektive statt Strohfeuer: Beziehungen, die wachsen, schaffen Qualitätssicherheit und Lernkurven auf beiden Seiten.
Sensorik: Was Kakao im Vergleich zu Kaffee erzählt
Während Kaffee häufig über Säurestruktur, Süße, Körper und Klarheit beschrieben wird, sprechen wir beim Kakao neben Süße und Bitterkeit auch viel über Textur (Schmelz), Kakaonoten (z. B. nussig, malzig, karamellig) und Frucht (z. B. rote Früchte, Zitrus, Trockenfrucht) – je nach Herkunft und Verarbeitung. Fermentation und Röstung (bei der Schokoladenherstellung) formen diese Noten. Für Kaffeefans ist besonders spannend, wie Verarbeitungsschritte analog wirken, aber zu anderen Geschmacksbildern führen.
Tipp für dich: Wie beim Kaffee lohnt sich ein bewusster Vergleich. Probier Schokoladen aus verschiedenen Regionen und mit unterschiedlichem Kakaoanteil. Notiere dir Eindrücke – du wirst überrascht sein, wie klar sich Herkunft und Prozess niederschlagen.


Nachhaltigkeit & Zukunft: Chancen für Regionen und Produzent:innen
Kakao bietet in vielen Gebieten Kolumbiens eine wichtige Ergänzung zum Kaffee. Diversifizierung stabilisiert Einkommen, verteilt Risiken (Ernte, Preise) und schafft Anreize für bodenschonende Anbausysteme. Für dich als Reisende:r heißt das: Mehr Kontext, mehr Verständnis – und die Möglichkeit, informierte Konsumentscheidungen zu treffen.
Zukunftsthemen, die wir auf unseren Reisen ansprechen:
- Qualitätsprämien & Marktaccess: Wie kommen Mehrwerte beim Ursprung an?
- Post-Harvest-Innovation: Gärmanagement, Trocknungstechnik, Sortierung – kleine Stellschrauben mit großer Wirkung.
- Ausbildung & Community: Wissenstransfer zwischen Produzent:innen, Kooperativen und verarbeitenden Betrieben.
- Transparenz entlang der Kette: Rückverfolgbarkeit, offene Kommunikation und gemeinsame Qualitätsziele.
Ein Tag auf der Finca: Wie sich Kaffee und Kakao die Hand geben
Ein beispielhafter Reisetag kann so aussehen: Am Morgen besuchst du Parzellen mit reifen Kaffeekirschen, lernst Sorten kennen und sprichst über Varietäten, Pflanzengesundheit und Schattenmanagement. Nach dem Mittag wechselst du die Perspektive: Auf der Kakaoparzelle erklärt die Produzentin, wie Reifegrad, Erntefenster und Sortierung die Fermentation beeinflussen. In der Fermentationsstation vergleichst du Temperaturverläufe, belüftest die Boxen, riechst die Veränderungen. Auf dem Trockenbett geht es um Hygiene, Schichtdicken, Wenden und Wettermanagement. Abgerundet wird der Tag mit einer Verkostung, bei der Kaffee und Kakao gemeinsam auf dem Tisch liegen – zwei Welten, ein Ursprung.
Dieses Ineinandergreifen von Kaffee und Kakao macht die Cofitur-Reisen aus: Keine isolierten Themeninseln, sondern ein Gesamtbild, das Zusammenhänge sichtbar macht.
Was du mit nach Hause nimmst
- Wissen über Anbau, Fermentation und Trocknung – fundiert und praxisnah.
- Sensorische Erfahrung, die über den Becher hinausgeht.
- Wertschätzung für die Arbeit hinter jedem Produkt.
- Verbindung zu Menschen und Orten, die deinen Genussalltag prägen.
Unser Anspruch ist, dass du nach der Reise bewusster wählst – bei Kaffee ebenso wie bei Kakao – und die Geschichten dahinter weitererzählst.
Fazit: Kaffee bleibt im Mittelpunkt – Kakao erweitert den Horizont
Kakao in Kolumbien ist mehr als Schokolade. Er ist Ursprung, Handwerk und Kultur – und damit die perfekte Ergänzung zu unseren Kaffeereisen. Wenn du Kaffee liebst, findest du im Kakao eine verwandte Welt, die neue Fragen stellt und neue Antworten liefert. Genau deshalb gehört der Besuch von Kakaoplantagen fest zu Cofitur: Er macht deine Reise reicher, runder und nachhaltiger.
Neugierig geworden?
Alle Informationen zu Terminen, Leistungen und Preisen findest du auf „Kaffeereisen Kolumbien“ (/kaffeereisen) und „Preise & Leistungen“ (/preise-leistungen). Wenn du eine Reise anfragen möchtest, nutze gern den Call-to-Action „Reise anfragen“ – wir beraten dich persönlich und unverbindlich.
Kurzes Glossar
- Fermentation (Kakao): Mikrobieller Abbau des Fruchtmuses nach der Ernte; erzeugt Vorstufen der späteren Schokoladenaromen.
- Trocknung: Reduktion der Restfeuchte zur Stabilisierung von Aroma und Qualität; wichtig gegen Fehlnoten.
- Agroforst: Mischsysteme mit Bäumen/Sträuchern, die Biodiversität, Bodenfruchtbarkeit und Mikroklima fördern.
- Sensorik: Systematische Verkostung zur Beurteilung von Aroma, Geschmack, Textur und Balance.
